Die Gabelmontierung 2008
 

Warum eine neue Gabelmontierung?

Der große Nachteil einer deutschen Montierung ist, dass das Teleskop beim überqueren des Meridians irgendwann an der Säule anschlägt. Mit dem 18" Newton konnte ich daher nur ca. 30min über den Meridiandurchgang fotografieren. Anschließend müsste man das Teleskop umschwenken d.h. das Teleskop von der Westseite auf die Ostseite der Montierung bringen. Das hätte bei meinen ganzen elektronischen Kabeln von CCD-Kamera, OAZ, FS-Heizung... ca. 30-40min Arbeitszeit benötigt. Daher habe ich meist nur am Osthimmel fotografiert und nur 1-3mal im Jahr auf den Westhimmel geschwenkt.

Mit einer Gabelmontierung entfällt das Umschwenken des Teleskops. Man kann den ganzen Himmel abfahren und die fotografisch günstige Zeit um den Meridiandurchgang der Objekte optimal ausnützen.

Weiters befindet sich bei einer deutschen Montierung das Teleskop nicht im Mittelpunkt einer Sternwartenkuppel. Dort befindet sich ja die Säule der Montierung und das Teleskop ist seitlich davon montiert. Das bedingt, dass der Kuppelspalt nicht optimal ausgenutzt wird.

Mit der Gabelmontierung befindet sich der Drehpunkt des Teleskops genau im Kuppelzentrum. Von dort aus ist der Kuppelspalt immer gleich breit, egal ob man nach Westen oder Osten schaut.

Diese Gründe bewogen mich, meine bewährte deutsche Montierung durch eine Gabel zu ersetzten.

Mein Freund und Astrokollege Richard Gierlinger stand mit Rat und Tat zur Seite. Während er seinen neuen 70cm Newton samt Gabel mit Reibradantrieb konstruierte und baute, fand er noch Zeit für die Konstruktion einer Gabel in der 50cm Klasse. Die neue Montierung sollte bei einer eventuellen Vergrößerung des Gerätes mal nicht der Hinderungsgrund sein. So wäre auch ein 50-55cm Newton oder ein 50-60cm RC oder DK noch tragbar.

 
Plan der Montierung in der Kuppel

 

Gabel beim Schweißen
Parallaktischer Kopf der Gabel
vor dem Lackieren
alle Teile nach dem lackieren

 

Ein LKW-Kran hat die Teile (ein paar hundert kg) in die Sternwarte gehoben

Die Schneckenräder und Antriebe von Richard Gierlinger
Freund und Astrokollege Hannes Bachleitner leistete große Hilfe bei der Montage
der Autor selbst mal im Bild;-)
Deklinations-Antrieb und Mittelteil
Das Teleskop fertig montiert
Das Teleskop mit 100/1000 Refraktor von TAL zur Sonnen-beobachtung

Die Montierung hat die in sie gesetzten Erwartungen erfüllt. Der periodische Fehler liegt bei ca. +/-2". Das Fotografieren über den Meridian hinweg ohne Zeitdruck wirkt sich positiv auf die Kleinplanetenbeobachtung, aber auch auf die Deep Sky Fotografie aus. Durch die Kuppelsteuerung und die vollständige Desktop-Remot-Verbindung kann das Teleskop nun vom nahen Wohnhaus ferngesteuert werden.